Philosoph der Formen

innigWer in Lübeck Kunst in aller Öffentlichkeit sucht, trifft immer wieder auf Steinbrüggen. Bisher stehen 25 Arbeiten von ihm in der Hansestadt. Man begegnet ihnen, unerwartet, überraschend. Plastiken zum Innehalten, auch wenn man‘s eilig hat. Ob monumental wie der an den 30-jährigen Krieg erinnernde Fanfarenbläser („Schöpfung aus dem Chaos“) vor dem Burgkloster oder der zur philosophischen Betrachtung anregende „Sisyphos“ aus drei Tonnen Granit, für jedermann sichtbar im Garten eines Gründerzeithauses in Lübeck–St. Jürgen, oder die vieldeutige „Hand“ aus schwedischem Marmor im Lübecker Neubaugebiet – immer zwingen Steinbrüggens Arbeiten zur Auseinandersetzung mit Themen der Menschheit. Mal Provokation in schroffer Form, mal stille Gedanken in klassischer Schönheit. Der Lübecker Bildhauer mit spanischen Wurzeln ist ein Philosoph der Formen. In Lübeck-Travemünde, weithin sichtbar auf der alten Nordermole, steht seit 1992 wohl der größte Beweis: „Der Auseinandersetzer“ aus schwedischem Marmor, 2,60 Meter hoch, 4,5 Tonnen schwer. Ein Wahrzeichen für An- und Heimkommende. Kunst zum Verweilen – mit seiner „Travemünder Sessellandschaft“ am Brodtener Ufer hat Guillermo Steinbrüggen auch Kunst zum Benutzen in die Landschaft gestellt. Fünf „tierische“ Sitzgelegenheiten – in Form eines Ostseeherings, eines Feldhasen, einer Eule, einer Uferschwalbe und eines Wolfs – laden in idyllischer Umgebung zum Platznehmen ein.